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Konzept und Aufbau

Das Projekt HAFEZ ist der Demokratieförderung und Radikalisierungsprävention auf verschiedenen Ebenen gewidmet. Es steht auf drei Säulen –

Säule 1 – Information
Unsere Bildungsangebote richten sich sowohl an Geflüchtete als auch an Akteure im sozialen Bereich. Angeboten werden Seminare und Beratung zu gesellschaftlichen und politischen Themen. Im Fokus stehen dabei die Zielgruppen der unbegleiteten minderjährigen sowie der jungen erwachsenen Geflüchteten. Weiterhin werden Fortbildungen und Vorträge im Themenfeld Islam – Islamismus/Salafismus - Radikalisierung für  Fachkräfte, Institutionen, Schüler und Jugendliche sowie interessierte Öffentlichkeit durchgeführt.

Wie kaum eine andere Religion steht der Islam im Brennpunkt des öffentlichen Interesses. Islamkritiker*innen und rechte Parteien inszenieren ein Bedrohungsszenario, in welchem Scharia-Recht und radikale Islamist*innen die Gesellschaft bedrohen. Radikale Islamist*innen und Salafisten nutzen die so entstehenden Vorurteile und die daraus resultierende Marginalisierung und Segregation von Muslim*innen, um neue Anhänger*innen zu gewinnen. Der Islam dient hierbei beiden Gruppen nur als eine Projektionsfläche, um ihren vereinfachten Parolen Gestalt zu geben. Ziel der Fortbildungen ist es, vor diesem Hintergrund aufzuzeigen, mit welchen Islambildern wir konfrontiert sind und wie diese unseren Umgang mit Muslim*innen beeinflussen. Ein weiterer Schwerpunkt des Fortbildungsangebots stellt das Thema „Prävention als gesamtgesellschaftliche Aufgabe“ dar. Radikalisierung ist kein Phänomen, welches sich ausschließlich im islamistischen Milieu abspielt. Die letzten Jahre haben gezeigt, wie sich neue rechtsextremistische Bewegungen formiert haben und Einfluss auf den politischen Diskurs nehmen. Es werden verschiedene Faktoren von Radikalisierung besprochen und unter anderem anhand von Beispielen aus dem Gender Diskurs  Parallelen zwischen islamistischen und rechtsextremistischen Anwerbungsstrategien illustriert. Weiterhin werden Beispiele aus der Praxis vorgestellt und die Möglichkeiten und Grenzen von Prävention diskutiert.

Säule 2 – Begegnung: Über das gemeinsame Tun und Erleben werden Begegnungsräume zwischen BürgerInnen mit und ohne Migrationshintergrund und Menschen, die in Deutschland Asyl suchen, geschaffen. Auf diese Weise sollen die Menschen, die hinter dem Begriff „Flüchtling“ stehen, sichtbar gemacht, Berührungsängste abgebaut sowie Kontakte und Bekanntschaften ermöglicht werden. Erreicht wird dies durch unterschiedlich gelagerte Angebote. Es wird ein internationales Kochprojekt in den Räumen der Ökumenischen Jugendhilfe sowie in den Küchen von Kitas und Schulen stattfinden. Zudem gibt es gemeinsame wöchentliche Freizeitangebote an Nachmittagen und in den Ferien mit den durch die Ökumenischen Jugendhilfen betreuten unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen und den im Rahmen der ambulanten Hilfen betreuten Familien. Hierzu zählt auch eine längere Freizeitfahrt mit den Jugendlichen. Auch musische und künstlerische Workshops werden in diesem Rahmen durchgeführt.

Säule 3 – Innovation: In Zusammenarbeit mit den Kindergärten und den Schulen aus dem Sozialraum soll ein Konzept entwickelt werden, das dazu beiträgt, die Einrichtungen im Umgang und in der Kommunikation mit geflüchteten Familien und mit evtl. durch die Flucht traumatisierten Kindern zu unterstützen und zu entlasten. Zuerst werden hier die Bedarfe der Institutionen erfragt und abgebildet. Dazu werden entsprechende Fragebögen entwickelt und die gewonnenen Erkenntnisse in den Konzeptionsprozess eingebracht. Perspektivisch soll das erstellte Konzept auch in anderen Institutionen Verwendung finden und zur Dissemination der im Projekt gesammelten Erkenntnisse dienen.

Zielgruppen sind somit Geflüchtete, speziell unbegleitete minderjährigen Flüchtlinge und Familien, Jugendliche sowie BürgerInnen im Sozialraum, ErzieherInnen und LehrerInnen an Kitas und Schulen des Sozialraums und Institutionen und MultiplikatorInnen, die in dem Themenfeld aktiv sind und Beratungsbedarf haben. Durch die Vielfalt an Zielgruppen soll ein ganzheitlicher Ansatz zur Demokratieförderung und Radikalisierungsprävention geschaffen werden. Räumlicher Schwerpunkt des Projekts stellt der Sozialraum 4 des Landkreises Osnabrück mit den Gemeinden Belm, Bissendorf und Wallenhorst dar, aber auch Interessierte aus anderen Kommunen können gerne Kontakt mit dem Projektteam aufnehmen.

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