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Warum arbeitet man bei der Diakonie?

Diese Frage taucht immer wieder auf. Daher haben wir Doris Falk-Heuer, Leiterin der Beruflichen Maßnahmen, mal gefragt warum sie bereits seit 25 Jahren bei uns tätig ist.

Was ihre Antworten waren, können Sie hier lesen:

 

In welchem Bereich sind Sie bei der Diakonie tätig?
Ich arbeite bei der Diakonie im Bereich der Beruflichen Maßnahmen; ich leite diesen Bereich, wir bilden jungen Menschen mit einem besonderen Förderbedarf aus in den Berufen:

  • Fachpraktiker*in Hauswirtschaft
  • Gartenbauwerker*in
  • Werker*in in der Landwirtschaft

Das sind theoriereduzierte, ganz normale dreijährige Ausbildungen mit Zwischen- und Abschlussprüfung vor der Landwirtschaftskammer Niedersachsen.
Im Team der Beruflichen Maßnahmen arbeiten Sozialpädagog*innen, Ausbilder*innen und Psycholog*innen. Die Azubis erhalten umfangreiche Unterstützung in Theorie und Praxis und in allem Bereichen, die sie immer mal wieder daran hindern, den Anforderungen einer Ausbildung gerecht zu werden.

Hatten Sie schon immer diesen Berufswunsch?
Ja tatsächliche hatte ich schon immer den Wunsch, im sozialen Bereich zu arbeiten. Ich habe dann zunächst eine Ausbildung als Erzieherin gemacht, drei Jahre in dem Bereich gearbeitet und dann über den 2.Bildungsweg Soziale Arbeit studiert. Diesen etwas längeren Weg zu gehen, habe ich nie bereut, weil ich dadurch sehr zielgerichtet studiert habe…ich wusste sehr genau, wofür ich dieses Studium brauche.

 

Was motiviert Sie diese Tätigkeit auszuüben?
Ich mag einfach auch noch nach so vielen Jahre diese Arbeit unheimlich gerne, ich bin gerne mit Menschen zusammen, arbeite super gerne im Team und finde es sehr erfüllend, jungen Menschen, die nicht unbedingt so gute Startbedingungen im Leben hatten, eine lohnenswerte Perspektive zu vermitteln, ihnen verlässliche Beziehungsangebote zu machen und vor allem schöne Situationen mit ihnen zu erleben als Gegenpol zu alle dem Negativen und Schwierigen, was sie häufig in die Ausbildung mitbringen.

Worauf freuen Sie sich besonders, wenn die Arbeitswoche startet?
Auf den Austausch mit meinen Kolleg*innen, auf die geschäftige Lebendigkeit unseres Alltagszirkus, auf spannende (manchmal auch schwierige) Termine im Rahmen unserer umfangreichen Netzwerkarbeit…eigentlich auf alles, was diese Arbeit ausmacht – außer auf das unendlich hohe Maß an Bürokratie, die macht nicht immer nur Spaß J

Was machen Sie zum Ausgleich zu ihrem Beruf?
Ich singe leidenschaftlich gerne in meinem Chor „Vokal Fatal“, ich liebe meinen Garten und bin immer froh, mich darin versenken zu können…nicht sprechen zu müssen bei den vielen Worten pro Tag ist Erholung pur. Ich lebe und entspanne mich im Kontakt zu meiner Familie und zu Freunden.
Ich haben eine langjährige gestalttherapeutische Supervisionsgruppe in Bremen, diese Gruppe hat mich fast durch meine ganze berufliche Tätigkeit begleitet, unterstützt, konfrontiert…war ganz wertvoll und hilfreich für mich, um schwierige Ausbildungs- und/oder Teamsituationen gut meistern zu können. Eine solche Unterstützung ist aus meiner Sicht zwingend notwendig im sozialen Bereich, um sich nicht zu überfordern und die Lust an der Arbeit wach zu halten. Frust, Enttäuschungen und scheinbar unlösbare Konflikte gehören eben auch zum Alltag im sozialen Bereich, da braucht es gute Rahmenbedingungen und Unterstützung, um auch langfristig mit Motivation und Energie arbeiten zu können.

Gibt es Momente aus Ihrem Berufsleben, die Ihnen besonders in Erinnerung geblieben sind?
Da gibt es tatsächlich ganz viele solcher Momente und dafür bin ich sehr dankbar. Ich habe/hatte immer das sichere Gefühl, den richtigen Beruf gewählt zu haben. Wenn mir der Kontakt zu Menschen gelingt, wenn es sichtbar und spürbar wird, dass eine Beziehung zu den jungen Menschen entsteht, empfinde ich das als sehr bereichernd für mich persönlich. Gemeinsam mit den jungen Menschen zu lernen, immer mit der Haltung „erkläre mir deine Welt“, ich bin ehrlich interessiert an dir…sich immer wieder zu reflektieren, sich auseinander zu setzen, mit den verschiedensten Menschen eine gute Kommunikation zu Stande zu bringen, immer wieder Neues erfahren und dazulernen, das ist schon sehr toll und war immer eine wirkliche Bereicherung, auch für mein privates Leben.

Sehr berührend sind für mich immer die Abschlussfeiern unserer Azubis, wenn sie nach drei Jahren in die (Berufs-) Welt entlassen werden, auch, wenn wir zu Beginn der Ausbildung skeptisch waren, ob sie diesen Abschluss schaffen werden.

Viele Momente der Arbeit im Team sind mir ebenfalls in guter und nachhaltiger Erinnerung. Ich hatte das große Glück, bis auf wenigen Ausnahmen, immer mit Menschen zusammen zu arbeiten, die motiviert und engagiert gearbeitet haben, die Freude an der Arbeit hatten (haben), sich aktiv für den Aufbau eines funktionierenden Teams eingesetzt haben – einfach verlässliche Arbeitskollegen*innen, das habe ich als sehr unterstützend und bereichernd erlebt.

Warum sind Sie bereits so lange bei der Diakonie tätig?
Ich habe mich immer sehr wohl bei diesem Träger gefühlt, was maßgeblich mit den Menschen zusammenhängt, die ich in den ganzen Jahren kennengelernt habe und natürlich auch mit den Tätigkeiten und den Möglichkeiten der Veränderung innerhalb des Trägers. Ich haben als Schulsozialarbeiterin in den Berufsbildenden Schulen des Haus am Schlehenbusch begonnen, habe ein Schulverweigerungsprojekt mit gestaltet und im Bereich Schulabsentismus gearbeitet, habe mobile Betreuung gemacht von jungen Menschen aus der stationären Jugendhilfe, konnte mitarbeiten an einem Projekt zur Ausbildung und Begleitung von Pflegeeltern, bin jetzt seit 2009 im Bereich der Beruflichen Maßnahmen  und leite ihn seit 2015. Es gab immer wieder neue Herausforderungen für mich und meine berufliche Entwicklung.

Wichtig für mich war in der langen Zeit der Arbeit bei der Diakonie der gute Kontakt, die Unterstützung und die Offenheit durch die jeweiligen Geschäftsführer, den ich immer als ein Kontakt auf Augenhöhe erlebt habe. Wertschätzung und gegenseitiger Respekt wurde/wird gelebt. Vor allem in meiner Leitungsposition habe ich auch die Transparenz des Trägers in wirtschaftlichen Dingen sehr geschätzt, die intensive Beteiligung an der Wirtschaftsplanung war zwar auch eine Herausforderung, aber gleichzeitig eben auch ein Zeichen von Offenheit den Mitarbeiter*innen gegenüber.

Was wünschen Sie sich für die Zukunft für ihr Berufsleben/ von Ihrem Arbeitgeber?
Meine Berufstätigkeit endet im Laufe dieses Jahrs, deshalb sind meine Wünsche nicht mehr so umfangreich

Eigentlich bin ich wunschlos glücklich am Ende meiner beruflichen Tätigkeit. Ich habe immer ausgesprochen gerne bei der Diakonie gearbeitet. Toll war einfach, soviel selber gestalten zu können und ein so lebendiges Arbeitsfeld zu haben. Ich bin sicher, es wird mir fehlen und ich werde vieles vermissen. Was ich mir wünsche, ist eine gute Gesundheit, um vielleicht eine neue Tätigkeit mit weniger Verantwortung zu finden, aber das wird sich zeigen.

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