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Medienkonsum steigt in Zeiten von Corona – Diakonie bietet Unterstützung im gesunden Umgang mit Medien

Osnabrück. Im Kontakt bleiben mit Freunden und Familie, Onlineshopping, Essen bestellen oder Freizeitgestaltung mit Videospielen – das alltägliche Leben ist ohne digitale Medien fast nicht mehr denkbar. Besonders in Zeiten von Corona ist bedingt durch Ausgangs- und Kontaktbeschränkungen die Nachfrage und Nutzung der digitalen Medien stark gestiegen.

Mediennutzung gehört zum Alltag dazu: Smartphones, Spielkonsolen, Tablets und Computer sind für Erwachsene, Kinder und Jugendliche ein fester Bestandteil im Alltag geworden. Besonders die Social-Media-Kanäle bieten Jugendlichen und jungen Erwachsenen nicht nur Unterhaltung, sondern sie sind ein wichtiges Instrument zur Selbstdarstellung. Durch Fotos, Videos und Texte bekommen sie so auf einfachem Wege die Möglichkeit, Gefühle oder Gedanken zum Ausdruck zu bringen und sich auch ein Stück weit selbst zu verwirklichen. Dadurch können die Heranwachsenden auch wichtige Kompetenzen für den weiteren Werdegang erwerben: Informationen sortieren, kritisch analysieren, eine eigene Haltung entwickeln und zu dieser auch zu stehen. Bestätigung in den sozialen Medien verleiht den Jugendlichen außerdem Selbstbewusstsein. 

Neben den üblichen Social-Media-Kanälen sind Videospiele bei Kindern und Jugendlichen beliebt. Sie können dabei ihr Geschick unter Beweis stellen, sich mit anderen messen und verbessern und sogar spielerisch kognitive und motorische Fähigkeiten erlernen. 

Bildschirmzeit durch Pandemie erhöht 

„In Zeiten der Pandemie ist die Mediennutzung besonders bei Kindern und Jugendlichen stark gestiegen. Dieses belegt auch die JIM-Studie 2020(Studie Mediennutzung), die sich jährlich mit dem Thema beschäftigt“, erklärt Nisa Kantar, Präventionsfachkraft in der Fachstelle Osnabrück.

Digitaler Unterricht durch Homeschooling, Freunde im Videochat treffen und statt Gruppensport wie Fußball lieber ein Videogame spielen – Kinder, Jugendliche und Erwachsene verbringen seit Beginn der Pandemie viel mehr Zeit vor Bildschirmen. Kein Wunder, denn die meisten Hobbys können nicht mehr ausgeübt werden und auch andere Freizeitbeschäftigungen fallen dem Lockdown zum Opfer. Die aufkommende Langeweile wird mit Bildschirmzeit bekämpft. Auch die Kommunikation mit Freunden und Familie finden in dieser speziellen Zeit hauptsächlich über die Medien statt. Nicht selten übernehmen die digitalen Medien auch in den Zeiten von Home-Office und Homeschooling die Funktion eines Babysitters.

Die Fachstellen der Diakonie beraten und unterstützen bei exzessivem Medienkonsum 

Dieser stark gestiegene Konsum kann besonders bei Eltern die Sorge auslösen, dass die Mediennutzung ihrer Kinder außer Kontrolle gerät. Diese Sorgen sind nicht ganz unbegründet, denn so groß, wie die Vorteile der Digitalisierung während Corona sind, umso höher ist auch der Bedarf an Informationen, wie ein gesunder Umgang mit Medien funktionieren kann. Und kein Mensch kann zum jetzigen Zeitpunkt vorhersagen, ob sich der Medienkonsum von Kindern und Jugendlichen wieder auf ein niedrigeres Niveau einpendelt oder die teilweise auch bewusst herbeigeführte Sogwirkung der verschiedenen Medien ihre Wirkung entfaltet.

Die Fachstellen für Sucht und Suchtprävention der Diakonie in Osnabrück Stadt und Land unterstützen Menschen, die einen problematischen, exzessiven Medienkonsum haben, sowie deren Angehörige. Sie bieten digitale Elternabende rund um das Thema Medienkonsum an. Hier bekommen Interessierte Tipps zum gesunden Umgang mit Medien, aktuelle Zahlen und Fakten zum Thema Medienabhängigkeit sowie weitere Informationen, um einen gesunden Umgang mit den digitalen Medien zu fördern und zu stärken. Diese Elternabende können jahrgangsweise in Schulen auch als Onlineversion angeboten werden oder als Homeparty – analog zu Tupperpartys – von mehreren interessierten Eltern gemeinsam gebucht werden.

Ergänzend bietet die Diakonie darüber hinaus noch Einzelberatung für Betroffene und Angehörige an. Bei einer individuellen Beratung werden problematischer und exzessiver Medienkonsum thematisiert und Perspektiven erarbeitet, wie ein gesunder Umgang mit Medien funktionieren kann. Hier stehen auch Angebote zur Ambulanten Rehabilitation zur Verfügung. 

„Im letzten Jahr hat sich eine Selbsthilfegruppe von Menschen mit Internetbezogenen Störungen gegründet”, freut sich Christian Teeken, Suchttherapeut und Leiter der Gruppe für Online-/ Medienabhängige.

Die nun schon seit einem Jahr andauernde Pandemie hat aufgrund der Einschränkungen in vielen Familien den Online- und Medienkonsum sowie den Gebrauch von Alkohol und weiteren Drogen stark ansteigen lassen. Die Mitarbeitenden der Suchtberatungsstelle in Georgsmarienhütte sind weiterhin und insbesondere in dieser Ausnahmesituation für Ratsuchende da. Auch Klient*nnen, die bereits in Beratungsgesprächen in der Anlaufstelle waren, sollten sich weiterhin an ihre Berater*innen wenden. „Insbesondere in Ausnahmesituationen wie in der Corona-Krise besteht die Gefahr, durch Gesprächsunterbrechungen bereits erreichte wertvolle persönliche Erfolge wieder zu verspielen“, gibt Frank Stier, Leiter der Suchtberatungsstelle Georgsmarienhütte zu bedenken. „Insbesondere jetzt heißt es: „dranbleiben“!“. Auch Gruppen-Sitzungen können – wenn auch in digitaler Form – stattfinden.
„Unser Hygienekonzept hat sich bewährt und ermöglicht es uns, die Arbeit auch mit persönlichem Kontakt aufrechtzuerhalten. Aber auch telefonische oder Online-Beratungen sind möglich“, erklärt Frank Stier.

Die Diakonie arbeitet auch weiterhin mit der Fachklinik Möhringsburg des Klinikums Osnabrücker Land eng zusammen. Damit ist ein fachlicher Austausch im Verbund von ambulanten und stationären Angeboten gegeben. „Dies wird auch so bleiben, wenn die Fachklinik Möhringsburg zu Beginn des kommenden Jahres nach Osnabrück verlegt wird“, betont Stier.
Informationen finden Ratsuchende auf diakonie-os.de, Stichwort „Suchtberatung“ oder direkt unter der Rufnummer 05401-3685710 sowie per Mail an info@remove-this.suchtberatungsstelle.de
 

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