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Schulung für ehrenamtliche Sprachpat*innen: Frau Jeckel gab wichtige Tipps für die Vermittlung der deutschen Sprache

Ehrenamtliche Sprachpat*innen leisten einen wertvollen Beitrag zur Integration von Menschen mit Migrationshintergrund. Sie helfen nicht nur beim Erlernen der deutschen Sprache, sondern unterstützen auch dabei, sprachliche Barrieren im Alltag zu überwinden. Doch wie kann man als Sprachpat*in die deutsche Sprache effektiv vermitteln?

Anne-Marie Jeckel, von Beruf Lehrerin (Deutsch für Ausländer), hat den ehrenamtlichen Sprachpat*innen der Diakonie in einer zweistündigen Schulung wertvolle Tipps zur Sprachvermittlung geben können. So ist zum Beispiel die unterschiedliche Aussprache zwischen einem „P“ und einem „B“ für Menschen aus anderen Kulturkreisen manchmal gar nicht so einfach zu erlernen, so Jeckel. Durch das Vorhalten ihrer Hand vor dem Mund konnte sie ganz leicht demonstrieren, dass wir bei der Aussprache eines „P“ immer etwas Luft ausstoßen und dies auch an der Hand spüren können, was wir bei einem „B“ nicht tun. Ein „B“ wird also „ohne Luft“ ausgesprochen. Das war für alle Sprachpat*innen sehr eindrücklich und hilfreich.

In dieser Schulung gab es aber auch noch viele andere wichtige Tipps. So soll Sprache am besten alltagsnah und praxisorientiert sein. So kann man beim Einkaufen gemeinsam die Namen von Lebensmitteln üben oder bei einem Spaziergang die Umgebung beschreiben (lassen). Die wichtigste Regel lautet aber: Langsam, deutlich und einfach sprechen! Lange oder komplizierte Sätze gilt es zu vermeiden. Anstatt „Möchtest du vielleicht mit mir am kommenden Wochenende ins Kino gehen?“ zu fragen, ist es besser zu sagen: „Kommst du mit mir am Wochenende ins Kino?“

Empfohlen wurde den Sprachpat*innen auch, mit Bildern oder Gestiken zu arbeiten. Visuelle Hilfsmittel erleichtern das Verständnis. So kann man auf Gegenstände zeigen oder Bilder verwenden. Besonders hilfreich sind Bildkarten oder einfache Zeichnungen. Lernen soll Spaß machen! Da dürfen auch ein Karten-Memory oder ein Wortschatz-Bingo zum Einsatz kommen.

Viele Lernende haben Angst, Fehler zu machen. Doch Fehler sind ein wichtiger Teil des Lernprozesses! Deshalb sollen die Schützlinge ermutigt werden zu sprechen – auch wenn es noch nicht perfekt ist. Ein einfaches „Super, du hast es versucht!“ kann Wunder wirken. Fehler sollen behutsam korrigiert werden, ohne den Gesprächsfluss zu unterbrechen.

Jede Kultur hat ihre eigenen Kommunikationsgewohnheiten. Manche Menschen sind es zum Beispiel nicht gewohnt, Augenkontakt zu halten oder „Nein“ direkt auszusprechen. Es ist also auch notwendig, die Perspektive des Gegenübers zu verstehen.

Die mittlerweile 18 Sprachpat*innen der Diakonie sind für geflüchtete Menschen in Melle eine wichtige Unterstützung beim Erlernen der deutschen Sprache. Mit Geduld, Motivation und den richtigen Methoden helfen sie ihren Schützlingen, sprachliche Hürden zu überwinden und sich sicherer im Alltag zu fühlen. Die Sprachpat*innen ermutigen zu Gesprächen und machen das Lernen auf spielerische Weise einfacher. Und die Sprachpat*innen lernen von ihren Schützlingen im Gegenzug viel über deren Heimatland, ihre Kultur und Gewohnheiten. So wird der Spracherwerb für alle Beteiligten zu einer bereichernden Erfahrung!

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