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Pflegeheim ist keine Blackbox

Osnabrück. Die Diakonie Osnabrück Stadt und Land weist den Vorwurf von Eugen Brysch, Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, entschieden zurück, dass das Pflegeheim „der gefährlichste Ort für Hochbetagte in der Corona-Krise“ ist. Diese pauschalierte Kritik sei falsch und verkenne zudem, dass die Pandemie zu ständig neuen Prozessen, Strukturen und Vorgaben für die Altenpflege geführt habe. Die Einrichtungsleitungen und Pflegekräfte haben diese teilweise sehr komplizierten Verfahren stets verantwortungsvoll und mit hohem persönlichen Aufwand umgesetzt. Dabei stand und steht der Schutz von Bewohnerinnen und Bewohnern immer im Mittelpunkt ihrer Arbeit.

Eine solche Äußerung, mit der Brysch in der Neuen Osnabrücker Zeitung vom 14.1.22 zitiert wird, „ist ein Schlag ins Gesicht unserer Pflegekräfte, die sich auch in den letzten zwei Jahren aufopferungsvoll um die Bewohnerinnen und Bewohner in den Pflegeheimen gekümmert haben“, sagt Sascha Rehberg, Geschäftsführer der Altenhilfe in der Diakonie Osnabrück Stadt und Land. Das ginge oftmals weit über die Belastungsgrenze der einzelnen Mitarbeiterinnen hinaus. „Erst wurde in der Pandemie für Pflegekräfte geklatscht, jetzt erteilt der oberste Patientenschützer diesen eine solche Klatsche. Das stößt auf Unverständnis und ist in der heutigen Corona-Zeit nicht nachvollziehbar“, so Rehberg.

Brysch wird im Zusammenhang mit einer Studie der Bertelsmann-Stiftung zitiert, in der mehr Transparenz über Mängel bzw. Personalknappheit in Pflegeheimen gefordert wird. „Grundsätzlich befürworten wir die Erhöhung von Transparenz in allen unseren Einrichtungen sehr“, so Rehberg weiter. Allerdings stelle sich viel vordringlicher die grundsätzliche Frage, wie mehr vollstationäre Pflegeplätze und vor allem auch Kurzzeitpflegeplätze geschaffen werden könnten. Hier sei die Not auch in der Region Osnabrück aufgrund des Personalmangels sehr groß. Rehberg fährt fort: „Pflegebedürftige und deren Angehörigen brauchen mehr Angebote, damit sie zwischen mehreren Einrichtungen wählen können. Wenn genügend Angebote vorhanden wären, würden vermeintlich schlecht arbeitende Einrichtungen sehr schnell für Bewohnerinnen und Bewohner unattraktiv und hätten damit auch dauerhaft keinen Bestand.“

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