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19.-20. Oktober: Fortbildung mit dem Fachdienst Jugend Landkreis Osnabrück

Vom 19.- 20. Oktober führte das Team von HAFEZ eine Fortbildung für Honorarkräfte vom Fachdienst Jugend Landkreis Osnabrück mit der Überschrift „Perspektiven aus der Radikalisierungsprävention- Salafismus und Islamismus im Spannungsfeld der Gesellschaft“ durch. Die Räumlichkeiten der Katholischen Landvolkhochschule Oesede boten einen guten Rahmen um über diese gesellschaftlich relevanten Themen ins Gespräch zu kommen. Nach einer lockeren Vorstellungsrunde ging es im ersten Teil der Fortbildung um das Thema Islam in Deutschland. Der mediale Fokus auf sicherheitsrelevante Themen im Bezug auf Islam hat unter anderem dazu beigetragen, dass  Unsicherheit und Vorurteile in der Gesellschaft weit verbreitet sind. Dies zeigen die Umfragewerte der letzten Jahre zum Thema Islam in Deutschland. Diese demonstrieren die Effizienz der durch extremistische Kräfte produzierten und anschließend medial verbreiteten Narrative eines gewaltbereiten und intoleranten Islam, sowohl von islamistischer als auch von rechter Seite, welche dafür gesorgt haben, dass Positionen einer kleinen Minderheit auf eine gesamte Religionsgemeinschaft übertragen werden. Weiterhin wird Islam häufig als ein Hindernis an der „Integration“ in die deutsche Gesellschaft wahrgenommen und als eine Projektionsfläche für „das Andere“ benutzt, um eine vermeintlich homogene deutsche „Leitkultur“ zu konstruieren. Diese Vorgänge können dazu beitragen, dass Muslime, bzw. durch vermeintliche äußere Merkmale oder Aussehen als Muslime wahrgenommene Personen in Deutschland marginalisiert und diskriminiert werden. Diese Erfahrungen können wiederum als ein die Radikalisierung begünstigender Faktor angesehen werden. Die so entstehende Radikalisierungsspirale aus Islamfeindlichkeit und islamistischer Radikalisierung bietet jedoch auch Chancen der Präventionsarbeit, welche an den verschiedenen Stationen dieses Kreislaufes einschreiten kann, sei es durch Vorurteile abbauende Maßnahmen oder durch Struktur und Perspektive schaffende Beratung für von Diskriminierung betroffene Personen.

Im zweiten Teil der Fortbildung wurde anhand von einigen Beispielen die historische Vielfalt und Pluralität der islamischen Geistes- und Rechtsgeschichte illustriert und ein Überblick über die wichtigsten Quellen und Gruppen der islamischen Geschichte gegeben.

Nach einem entspannten Tagesausklang ging es am zweiten Tag zum Einstieg um die Entstehung des Salafismus und Islamismus sowie um Probleme im Umgang mit den Begrifflichkeiten. Anschließend wurde es praktischer: Nach einer Einführung in die salafistische Szene in Deutschland wurden verschiedene Anwerbungsstrategien im digitalen Raum dargestellt und mit extremistischen Gruppierungen der rechten Szene verglichen. Hierbei wurde auch ein Augenmerk auf die schon im ersten Teil angedeutete Korrelation zwischen diesen beiden extremistischen Szenen aufgezeigt. Abschließend wurden konkrete Fallbeispiele aus der Prävention besprochen. Der Rahmen der Fortbildung ließ es auch zu immer wieder Platz für Fragen und Gespräche zu lassen, um mit den Beteiligten in den Austausch zu gehen.

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